Arrow in the Sea


Ich war über den Bogen gebeugt. Noch ein Stück und er war vollendet. Ich hatte so lange auf diesen Moment gewartet. Ich hatte seit Jahren, während des Krieges, an diesem Fenster gesessen, das zu klein war, um meine Gefangenschaft zu beenden. Ich wusste, dass er es spüren würde. Ich wusste, dass er dann den nötigen Willen besaß mich zu töten. Doch ich würde ihm mehr Probleme bringen als in der Vergangenheit. Ich würde ihm mit diesem Bogen mehr Probleme bringen, als mit dem Moment als meine Pfeile auf seiner Brust zerbarsten und ich wusste, dass ich meinem Titel nicht gerecht wurde. Danach war ich hier aufgewacht. Doch diese Zeiten waren vorbei. Ich war nicht mehr der Auserwählter und der Gott war mächtiger den je zuvor, doch das würde nicht ewig halten. Ich setzte das goldene Plättchen an seine Stelle. Ein Gefühl des Schmerzes durchflutete mich. Es war, als würde man mir Millionen Mal ein Messer in den Kopf rammen und gleichzeitig meine Haut Zentimeter für Zentimeter abziehen. Nach einigen Sekunden, die sich anfühlten wie Stunden, lies es nach. Ich wusste, dass ich es nicht als einziger gespürt hatte. Entschlossen griff ich den Bogen, ging zum Fenster und lies ihn fallen. Als die im Sonnenlicht funkelnde Waffe auf der Wasseroberfläche auftraf zerbarste diese und machte den Weg für die Waffe in die unendliche Tiefe frei. Ich wusste, dass sie jemand finden würde. Nicht jetzt, aber irgendwann. Irgendwann wird sie jemand in den Händen halten und den am Himmel thronenden Fuchs zerstören. Er würde zerfallen, wie ich es damals tat, doch er würde nicht wieder erwachen. Er würde schlafen, für immer. Die schwere Holztür hinter mir schwang auf und zwei schwer bewaffnete Männer kamen im Türrahmen zum Vorschein. Mein Ende war gekommen.

Die Schritte der Wachen halten in dem ansonsten leeren Gang wieder. Meine Hände waren hinter meinem Rücken gefesselt und schlugen bei jedem Schritt gegen meine Wirbelsäule. Nachdem wir nach gefühlten Stunden aus dem Tor schritten, sah ich das, was ich mir schon prophezeit hatte: eine Tribüne, ein Mann mit einer Axt und eine tobende Menge. Man führte mich auf das Holzgestell und ich musste mich hinknien. Ich nahm nichts mehr um mich herum wahr, weder die Menschen, noch die Verlesung meiner „Vergehen“. In meinem Kopf ertönten nur zwei Dinge. Das erste war das Ticken eine Uhr: Tick Tack, Tick Tack. Fast schon verhöhnend lief sie in die Endlosigkeit weiter. Das zweite war der Moment als mir klar wurde, dass ich den Gott nie besiegen werde, der Moment als die Pfeile zerfielen und der Moment als ich meinem Titel nicht gerecht wurde. Das Urteil war besiegelt, zumindest drückte eine große Hand meinen Kopf in Richtung Erdboden. Als die Axt mein Genick durchtrennte verließen zwei Worte meine Lippen: zu spät. 


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